OFFISY🎄 Charity LIVE Podcast: „Gewalt an Frauen” mit Hanife Adaa, Karin Raab und Co-Host Sabine Kronberger
Shownotes
Willkommen zur Sonderpodcastfolge anlässlich der OFFISY Christmas Charity Aktion 2024! 🎄
In dieser besonderen Episode sprechen Stefanie Schauer und Co-Host Sabine Kronberger über ein sensibles und zugleich hochaktuelles Thema: häusliche Gewalt und die Unterstützung von Frauen in Not.
Unsere Gäste, Hanife Ada (Betroffene häuslicher Gewalt, Obfrau von Yetis Bacim – Hilf mir Schwester und Trägerin des österreichischen Staatspreises für soziales Engagement) sowie Karin Raab (Geschäftsführerin des Linzer Frauenhauses), teilen bewegende Geschichten und tiefgehende Einblicke. Sie zeigen, wie wichtig Wachsamkeit und gesellschaftliche Hilfsbereitschaft sind.
Hanife Ada berichtet offen von ihrem persönlichen Schicksal, den Auswirkungen der Gewalt auf sie und ihre vier Kinder und gibt wertvolle Empfehlungen für Betroffene. Sie betont auch, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft frühzeitig eingreifen. Karin Raab liefert Fakten und Einblicke in die Arbeit des Linzer Frauenhauses: Wie es Frauen ermöglicht, zur Ruhe zu kommen, einen Neustart zu wagen, und welche juristischen Herausforderungen dabei bestehen.
Diese Episode beleuchtet zudem:
Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Sicherheitsmaßnahmen für Frauenhäuser. Die immense Nachfrage nach Unterkünften. Die Rolle der Männerberatung. Die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen, um Gewalt langfristig zu verhindern. Dieser Podcast ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass Solidarität und Wachsamkeit entscheidend sind, um ein sicheres Umfeld für alle zu schaffen.
SHOWNOTES Du willst diese Charity – Aktion unterstützen? Unter: www.offisy-Charity.at kannst du das ganz easy.
Links zu den Gästen
Hanife Adaa Webseite Instagram
Sabine Kronberger Webseite: www.sabinekronberger.at Instagram: www.instagram.com/sabinekronberger/?hl=de
Karin Raab – Frauenhaus Linz Webseite: www.frauenhaus-linz.at/index.htm Instagram: https://www.instagram.com/frauenhaus_linz/
Stop (Stadtteil ohne Partnergewalt) Webseite: https://www.stop-partnergewalt.at
Stefanie Schauer Webseite: www.offisy-charity.at Instagram: https://www.instagram.com/steffi.schauer/
Transkript anzeigen
Stefanie Schauer:
Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge des Uffizi-Podcasts Die Nächste Bitte. Mein Name ist Stephanie Schauer und ich freue mich, dass ich mit diesem Podcast Gesundheitswissen von Doc-Medizinerinnen und Therapeutinnen für alle zugänglich machen kann.
Sabine Kronberger:
Ich darf in diesem Podcast heute Abend ganz ganz herzlich im Zuge der Charity-Aktion von Stephanie Schauer und ihrem Unternehmen Ophisi zwei Frauen begrüßen, die uns dieses Thema Gewalt an Frauen auf eine unüberhörbare Art und Weise näherbringen, erklären und uns mitnehmen in eine Welt, die wir vielleicht nicht verstehen, wenn wir dieser Gefahr noch nie begegnet sind. Wir begrüßen heute Abend die Geschäftsführerin des Frauenhauses Lindt, Karin Raab. Guten Abend. Und wir begrüßen heute Abend eine Frau, die uns aus ihrer Geschichte heraus erzählt, wie sich das anfühlt, wenn körperliche Übergriffe, der Versuch eine Frau zu verletzen, in das Leben hereinkommen einer Frau, wie sich Gefahr anfühlt und letztlich, und das darf ich verraten, man dieser Gefahr entkommt. Eine Gefahr, die begonnen hat mit der Verheiratung 2014 mit dem ersten Kind im 14. Lebensjahr. Also im 14. Lebensjahr war bereits die Verheiratung angebahnt, im 15.
Sabine Kronberger:
Lebensjahr ist das erste Kind geboren, vier weitere Kinder folgten und eine Ehe, die von Gewalt, von Missbrauch, von sexuellen Übergriffen, inklusive Knochenbrüchen, gedeutet und geprägt war. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass sie heute da ist und diese sehr emotionale und sehr echte Geschichte mit uns teilt. Hanife Ada, guten Abend. Ich darf vielleicht mit dir beginnen, liebe Hanife Ada. Du bist nicht nur ein Opfer geworden als Frau, sondern du bist aus dieser Opferrolle erfolgreich herausgestiegen. Wir nehmen jetzt ein bisschen vorweg, du hast dich eingesetzt, dass deine Geschichte nicht noch einmal passiert oder dass du viele Frauen, so viele wie möglich, vor dieser Geschichte auch bewahren möchtest. Du bist heute engagiert bei einem Verein, der heißt Hilf mir Schwester und dort hilfst du Frauen, die in diesen Gewaltbeziehungen sind, auch herauszukommen. Du bist die Obfrau, du bist die Vorsitzende
Hanife Ada:
und
Sabine Kronberger:
du bist die, wie wir von Steffi Schauer gehört haben, die, wenn es sein muss, auch mit einer Frau, sie in Sicherheit zu bringen, bis nach Ungarn fährt, sie dort zu übergeben an Menschen, wo sie noch sicherer sein kann. Magst du uns ein bisschen mitnehmen in das Leben, in dein Leben und den Zeitpunkt, wo bei dir zum ersten Mal Gewalt ein Thema war. Mit 14 hast du geheiratet, da hat alles begonnen.
Hanife:
Danke mal für die Einladung, danke vielmals. Also Ungarn ist die Ecke. Ich war vor zwei Monaten in Rumänien, dann war ich in Bulgarien. Ich mache so verrückte Sachen halt, dass ich Frauen aus dem Spital nehme, ins Auto und mit den Angehörigen telefoniere und sie zu ihren Eltern bringe. Weil ich weiß, der wird entlassen. In Österreich werden die Täter mehr geschützt wie die Opfer. Das habe ich immer wieder mitbekommen. Immer wieder habe ich das mitbekommen, dass die Täter mehr geschützt werden wie die Opfer.
Hanife Ada:
Ich habe das am eigenen Leib gespürt und erlebt.
Sabine Kronberger:
Vielleicht wollen wir gleich einmal da beginnen. Du hast sehr sehr jung geheiratet und dieses Heiraten war eigentlich schon eine erste Flucht, denn du solltest verheiratet werden Mit dem Cousin. Dem zu entgehen, hast du was gemacht?
Hanife Ada:
Einen Fremden halt, der mich angesprochen hat in der Straßenbahn. Der auch erst 19 war. Der hier in Österreich die Schule besuchen wollte. Denen sein Bruder nach Österreich geht. Den hab ich getolmetscht und geholfen, dass er Karte kriegt. So hat er mir seine Geschichte erzählt. Ich hab ihm meine erzählt. Und unter acht Monaten, weil ich sollte drei Wochen später mit dem Cousin verheiratet werden.
Hanife Ada:
In Istanbul. Das haben nicht einmal meine Eltern bestimmt, das haben die Onkeln bestimmt.
Sabine Kronberger:
Die Onkeln haben bestimmt und was man heute noch hört ist, dein Vater hat dem auch zugestimmt. Nein. Hat nicht zugestimmt?
Hanife Ada:
Nein, er hat immer gesagt, er kann nichts machen. Er ist so kraftlos, weil die Onkel ihn dann nach Österreich damals geholt haben. Er war nicht damit einverstanden, aber die Mama schon.
Sabine Kronberger:
Die Mama war schon einverstanden?
Hanife Ada:
Ja, die Mama schon.
Sabine Kronberger:
Das heißt, du warst eigentlich als sehr junges Mädchen dieser Entscheidung mehr oder weniger ausgeliefert und hast deshalb dich entschieden, jemand anderen zu heiraten?
Hanife Ada:
Ja genau, genau diesen Mann halt, den ich dann kennengelernt habe. Und den
Sabine Kronberger:
hast du kennengelernt und den hast du geheiratet mit 14 knapp 15? Ja,
Hanife Ada:
heiraten, also ein Brautkleid wurde mir angezogen. Die Onkel haben mir mal meinem Vater gesagt, er soll mich umbringen. Er soll Ehre zeigen, dass er mich Bei mir spielt das Kulturelle leider große Rolle, ja. Aber Mord passiert ja nicht nur in den Kulturellen, überall passiert das. Aber bei uns war das halt anders. Das war so. Auch meine Kindheit in Österreich. Wenn ich jetzt im Turnsaal war mit acht Jahren, hat man sich immer ganz hinten, Also hat man mich immer ganz nach hinten.
Hanife Ada:
Ich habe auch heimlich geweint, ob ich dreckig bin, schmutzig bin, anders bin. Da hat es schon einmal begonnen. Du bist
Sabine Kronberger:
mit sechs Jahren nach Österreich gekommen, dass wir vielleicht alle
Hanife Ada:
Zuhörerinnen mitnehmen.
Sabine Kronberger:
Ja, ja.
Hanife Ada:
Und mein Vater hat immer gesagt, Er bringt uns in ein sicheres Land. Österreich ist einer der sichersten Länder und das stimmt nicht. Wir sind europaweit ganz vorne mit den Frauenmorden. Seine Tochter wurde 28 Jahre lang vor seiner Nase misshandelt. Seine Enkelkinder. Er hat das vor lauter Arbeit nicht einmal mitbekommen.
Sabine Kronberger:
Erzähl uns ein bisschen von diesem Zeitpunkt an, wo du dich in diese Heirat begeben hast. Du hast, man kann sagen, es ist keine Ehe nach österreichischem Recht vollzogen worden in diesem Alter, aber es ist der Ehebund sozusagen auf traditionelle Art und Weise geschlossen worden. Und so hast du bereits mit 15 dein erstes Kind bekommen.
Hanife Ada:
Heute weiß ich, dass das eine Vergewaltigung war.
Sabine Kronberger:
Ich wollte gerade darauf ansprechen und dich fragen, ob ich danach fragen darf. Das erste Mal, dass du einen großen, schweren Übergriff hattest, fand tatsächlich in jener Nacht statt, der für die meisten Frauen eigentlich die schönste Nacht des Lebens sein soll, nämlich in der Hochzeitsnacht. Kannst du uns dahin ein bisschen mitnehmen?
Hanife Ada:
Ja, viele sagen, man soll Leute warnen, bevor man etwas erzählt. Aber warum soll ich erwachsene Menschen warnen? Ich muss das erleben, immer wieder erleben. Es war so, er hat mir das nicht geglaubt dass das sexuelle, männliche Glied in mir reindrängt. Das wusste ich leider nicht. Ich wusste auf meine Hochzeitsnacht nicht, dass das passieren wird. Ich hab schon gewusst, dass wir uns ausziehen werden, Liebe machen, Bussi-Bussi. Aber ich hab weiter nicht gewusst, weil ich hab weder meine Eltern dabei gesehen, noch wurde ich aufgeklärt. Ich hab immer geglaubt, man küsst sich halt, wie die Kinder stehen.
Hanife Ada:
Weder in der Schule Weil man hat mich ja dann mit sieben auch in die Türkei, zwei Jahre, zu meinem Opa gebracht. Und immer, wenn ich meine Mama was gefragt habe, auch wie ich meine erste Periode gekriegt hab, hab ich eine Watsche von ihr gekriegt. Schämst du dich nicht? Ich wusste nicht, was da los ist, was da passiert. Also, mein Vater hat mich dann aufgeklärt. Ich bin im Müllwasser, 22. Bezirk, groß geworden. Da ist er mit mir spazieren und hat mich aufgeklärt. Und hat gesagt, ich soll der Mama das verzeihen.
Hanife Ada:
Sie hat große Schwestern gehabt und sie wird dann, wenn ich nach Hause komme, wird sie mir helfen, dagegen was zu tun. Also nicht einmal das habe ich. Ich habe immer geglaubt, weil ich jetzt mit dem Fahrrad gefahren bin, wo die Stange ist, weil das durfte ich nicht. Sie hat immer gesagt, ich muss auf ein Jungfernhäutchen aufpassen, was ich aber nicht wusste, was das ist. Ja, und wie diese Blutungen waren, die Monatsblutungen, habe ich immer geglaubt, ja, weil ich einmal das Rad von meinem Bruder ausgeborgt habe. Also vom Kind her schon.
Sabine Kronberger:
Das heißt man hat dich eigentlich komplett informationslos in diese Situation geschickt. Und dein Martyrium hat rund diese Hochzeitsnacht begonnen und sollte auch mehrere Tage dauern.
Hanife Ada:
Er hat mich geschlagen in dieser Nacht, hat mich brutal vergewaltigt. Das Das Blut ist mir bis zu den Füßen runtergeronnen. Und Das hat drei, vier Tage so gedauert, bis ich geweint hab. Hab ich gesagt, wo ist dieser lieber junge Mann, den ich kennengelernt hab? Er hat sich auch entschuldigt, hat sich immer wieder entschuldigt für die Sachen, die er getan hat. Aber es hat kein Ende genommen. Es war immer ein Grund da, dass er mich schlägt. Das war Er war einer von zwölf Geschwistern, der jüngste, der sich dann noch in Österreich abgesetzt hat. Wenn man den gesehen hat, das war so ein Gentleman, ja.
Hanife Ada:
Ich war auch verliebt in ihn. Ich war so verliebt in ihn. Ich hab immer geglaubt, bei meinen Eltern läuft was schief, dass mein Papa die Mama nicht schlägt oder dass das so richtig ist, was er macht. Weil ich hab noch nie gesehen, dass meine Papa und die Mama Im Gegensatz, also Papa und Mama hatten das Sagen zu Hause. Ja? Und ich hab geglaubt, das gehört so. Ja? Es ist dann schlimmer geworden, wie er dann wieder gemerkt hat, dass das zweite Kind auch ein Mädchen wird.
Sabine Kronberger:
Ich gebe dir jetzt kurz
Hanife Ada:
ein paar Minuten Versponsbarspause.
Karin Raab:
Ja das
Hanife Ada:
geht schon, ich bin stark. Es ist nur...
Sabine Kronberger:
Und wir schauen zu Karin Rabe und werfen mal den Blick aus der anderen Perspektive, Steffi.
Stefanie Schauer:
Ja, liebe Karin, vielleicht möchtest du uns ein bisschen in deinen Alltag mitnehmen. Du bist eben die Geschäftsführerin von Linzer Frauenhaus und ich bin immer wieder mit Aussagen konfrontiert, die besagen, im Frauenhaus sind vor allem Ausländerinnen. Es ist eine bestimmte Gesellschaftsschicht und Vielleicht kannst du uns da ein bisschen erklären, wie schaut die aktuelle Statistik aus? Wie viele Frauen sind 2024 im Linzer Frauenhaus aufgenommen worden? Es gibt ja, glaube ich, 17 Wohnungen. Wie schaut es einfach aus?
Karin Raab:
Also zuerst einmal guten Abend und vielen dank für die Einladung. Vielen Dank
Hanife Ada:
auch für
Karin Raab:
eure Anmoderation. Ich glaube ihr habt ja so viele wichtige Aspekte schon da angesprochen, auch diese Männer- beteiligung, wie wichtig das ist. Vielen Dank, das ist mir ganz wichtig und vielen Dank auch für dich. Ich bin gerade ein bisschen betroffen ehrlich gesagt. Ich glaube das geht immer nahe und zeigt aber sehr gut, was du vom Alltag sprichst bei uns im Haus. Wir haben uns erst heute in der Supervision darüber unterhalten, wie geht es uns mit den Gewaltgeschichten, unseren Kolleginnen, den Sozialarbeiterinnen, Pädagoginnen, die mit den Frauen arbeiten. Ich bin da in eher einer privilegierteren Situation, dass ich als Geschäftsführerin ja in erster Linie auch für die Verwaltung zuständig bin, aber auch durch gemeinsame Gespräche, Fallbesprechungen auch ein Stückchen trotzdem involviert sein darf. Ja, wir haben 17 Wohnungen, Stephanie, du hast völlig recht.
Karin Raab:
Wir sind für eine Kriseneinrichtung sehr ausgelastet. Wir haben eine Auslastung letztes Jahr gehabt von 96 Prozent und ich sage für Kriseneinrichtung sollte man 80 haben, weil man immer auch Plätze vorhalten muss für Notaufnahmen. Für mich ist immer sehr zwiespältig das auch auszusprechen, zu sagen, ich will auf keinen Fall die Botschaft geben. Also wir haben, bitte melden Sie sich, ja wir haben sechs Frauenhäuser mittlerweile in Oberösterreich. Wir werden immer einen Platz finden, ja das ist ganz ganz wichtig, dass ich sage, ich möchte beides einfach anmerken. Wir sind sehr ausgelastet, aber wir haben zu den 17 Wohnungen immer eine Notwohnung, die wir frei halten und genau. Ja, wer wohnt bei uns, oder? Wir sind eine Fraueneinrichtung, Schutzeinrichtung, aber auch eine Kinderschutzeinrichtung. Sehr schön, dass Sie das auch schon angesprochen haben und auch ein großer Beweggrund auch von Dir.
Karin Raab:
Wir haben letztes Jahr oder die letzten zwei Jahre 91 Einzüge gehabt. Wir haben heuer schon 72. Wir haben jetzt auch gerade die Notwohnung gehabt. Wir haben Frauen, die eigentlich im Linzer Frauenhaus wären, die in Steier und Wels sind. Genau. Ja, wie leben die Frauen bei uns? Oder wir haben jetzt seit 2016 ein sehr schönes Haus, wie ich finde, ein sehr großes, luftiges Haus mit viel Platz. Ich weiß von den Erzählungen, dass bis vorher wir wirklich eines sehr altes Gebäude gehabt haben, mit sehr oder auch wie in anderen noch, wo man halt kaum ein eigenes Bad hat und und und und da bin ich jetzt sehr froh, dass wir dort, wir haben Wohnungen für Frauen mit mehreren Kindern, das heißt wir haben, jetzt muss ich gerade ein bisschen rechnen, also wir haben acht Plätze, die in vorn vom WG sind, das heißt da haben Frauen ihr eigenes Zimmer mit Bad und Dusche, aber sie teilen sich einen Gemeinschaftsraum mit Küche und wir haben genau den Rest sind Wohnungen, die unterschiedlich groß sind. Das heißt, man muss auch hier zusammenleben und sehr oft auch unterschiedliche Kulturen.
Karin Raab:
Das heißt, und das ist schon immer sehr, also die Frau muss weg. Wir haben zwar jetzt ein Gewaltschutzgesetz, das Gott sei Dank auch mit Betretungsverbot, Es muss zumindest nicht mehr automatisch die Frau flüchten und sondern grundsätzlich wird der Mann weggewiesen, aber oft erfordert es dennoch die Situation, dass man zu Hause nicht mehr sicher ist und dass man praktisch auch hier bei uns wohnen muss. Und da muss man sich vorstellen, wir haben kürzlich eine 60-jährige Frau gehabt, na 65 war sie schon, die hat ihr ganzes Leben lang ein großes Haus gehabt, war heute zu Hause, hat heute einen Haushalt im Garten. Ja, der Mann hat eine Eigentumswohnung gehabt und es war dann wirklich ein massiver Gewaltvorfall, wo sie auch die Entscheidung Gott sei Dank getroffen hat, hier zu uns zu kommen. Aber man muss sich das schon vorstellen, man hat jetzt irgendwie sein Leben lang, die waren auch bald verheiratet, ihr eigenes Haus gehabt und einen schönen Garten und sie muss es verlassen, die Gewalt erfahren hat und sitzt dann bei uns in einer Wohnung. Ja, sie kann noch so nett sein, aber das ist dann schon, was mich schon sehr sehr berührt, ja neben ihrer Gewaltgeschichte, wenn man sagt, ja Gott, dieses Wohnen, wie lebt jemand bei uns und wo das dann auch, was gebe ich auf, jetzt bin ich 67, sie hat es dann so gewünscht, sie möchte in ein betreutes Wohnen, aber das hat ja nicht zugestanden, haben dann eigentlich ein paar hundert Euro gefehlt, dass sie das wirklich leisten kann und ihr das zugestanden wird.
Stefanie Schauer:
Du hast jetzt gerade gesagt, eine 67-jährige Frau, wie alt ist denn eine durchschnittliche Frau, die ins Frauenhaus kommt? 67 ist ja nicht die Regel grundsätzlich. Also welche Frauen sind es? Sind es immer Frauen, die mit Kindern kommen? Und wie geht man dann auch im Frauenhaus damit mit den Kindern, die von Gewalt betroffen sind? Ich stelle mir das total schwierig vor, wenn ich mir vorstelle 17 Wohnungen, gemeinsame Aufenthaltsräume, traumatisierte Kinder, traumatisierte Frauen, wie schafft ihr den Alltag aus Sozialarbeiterinnen und Therapeutinnen?
Karin Raab:
Genau, also wir haben Altersspanne, du hast recht, also wir haben jetzt einige junge 18, 19-jährige Frauen, Wir haben auch einige ältere, wir haben jetzt eine 80-jährige Frau eben auch gehabt. Also es gibt auch diese Ranzbereiche, aber natürlich, wenn ich sage, zwei Drittel der Frauen
Hanife Ada:
sind 30,
Karin Raab:
40 Jahre alt. Das ist oft rund Schwangerschaft eine sehr gefährliche Zeit für Frauen. Wir haben vorrangig Frauen, die oft mit Säuglingen und Kleinkindern zu uns kommen. Wir haben immer etwa 20 Kinder im Haus. Wir haben ungefähr 16 bis 17 Frauen im Haus und ungefähr 20 Kinder im Haus im Alter von eben Säuglingsalter bis 12, 13 Jahre alt. Die Kinder sind meistens in Betreuungseinrichtungen, allerdings ist es so, wir haben jetzt eine Frau gehabt bei uns, die unter High Risk, also besonders gefährdet ist, die hat jetzt drei Wochen mit den Kindern im Haus verbracht und hat nicht das Haus verlassen können, weil es einfach zu gefährlich war. Jetzt muss man sich das vorstellen, wie du das gesagt hast, oder? Also die Kinder können nicht raus, Die Frau kann nicht raus und das ist schon eine sehr, sehr belastende Situation.
Sabine Kronberger:
Vielleicht, wenn ich da gleich mit einer Frage oder auch einer Erfahrung, die ich mitbekommen habe, als Journalistin hereingritschen darf. Eine Leiterin eines Frauenhauses hat mir gesagt, dass in dieser Absicherung der Frauen, in dieser Sicherung der Frauen, nämlich sie in ein Sicherheitsgefühl überhaupt zu bringen in euren Frauenhäusern. Die Digitalisierung eigentlich kein Freund ist, sondern manchmal der Feind. Und als Journalistin ist es mir ganz besonders wichtig, heute auch viele Frauen darauf aufmerksam zu machen, dass die ach so gute Digitalisierung, nämlich zum Beispiel Stichwort ich weiß immer wo meine Frau ist, wir haben uns über Handys verbunden, wir haben nämlich keine Geheimnisse voreinander oder unser Kind hat in der Schultasche immer ein Ortungsgerät, wo wir immer wissen, wo es unterwegs ist, sehr oft jetzt schon Frauenhäuser enttarnt hat, beziehungsweise plötzlich auch Väter vor der Tür standen, ich will jetzt mein Kind zurück. Wie geht man damit beziehungsweise das ist eine völlig neue Gefahr?
Karin Raab:
Wir haben uns damit auseinander gesetzt, völlig richtig. Also wir haben jetzt immer wieder, wo wir bitten, also wo wir auch aufmerksam machen, wenn Frauen bei uns anrufen, wenn man sich zu einer ambulanten Beratung oder wenn sie zu uns ins Haus kommen, dass wir bitten, das Handy auszuschalten, zu überlegen, besteht diese Gefahr, aber gleichzeitig haben wir gelernt und auch wir haben auch Workshops besucht, wir haben mit der Polizei in Kontakt, dass das tatsächlich ein Thema ist, das ja sehr schwer zu bewältigen ist, weil so ein Tracker in die Handtasche, also es sind oft sehr perfide Methoden, die Täter anwenden. Und vielleicht auch der Gedanke, vielleicht auch
Sabine Kronberger:
der Gedanke einer Geschäftsführerin eines Frauenhauses darauf, Mein Gefühl, meine Wahrnehmung ist, dass wir gerade das sehr vielen jungen Frauen, jungen Mädchen lernen auch. Es ist normal, dass immer jemand weiß, wo du bist und es ist ein Gefühl des Vertrauens, der Offenheit miteinander, dass jemand weiß, wo du bist. Aber ganz tatsächlich ist es eigentlich eine erste Form des Übergriffs in mein Persönlichkeitsrecht, dass jemand immer wissen darf, wo ich bin. Oder wie schauen Sie darauf? Ich denke, es ist
Karin Raab:
ganz wichtig, auch bei uns hier wirklich Bewusstsein und Frauen zu stärken und ich denke auch genauso wie hier jetzt in dem Podcast aufmerksam zu machen. Also wir haben auch Workshops in Schulen, wo wir unterschiedliche Fragestellungen haben und von 0 bis 10, man kann sich aufstellen, ja und so wie mein Freund schaut sich halt immer wieder mein Handy an oder wie auch immer, also welche Alltagssituationen, was schätze ich schon als Gewaltein, ja was ist schon übergriffig und da ist tatsächlich ganz wichtig sich dessen bewusst zu sein, was heißt das, ich glaube das ist ganz ganz wichtig Bewusstseinsarbeit zu leisten und ich glaube es ist schon angesprochen worden, in Schulen da wirklich darauf aufmerksam zu machen, was für Selbstverständlichkeiten können in der einen Beziehung und Situation völlig okay sein und auf der anderen Seite kann es aber dann auch die ersten Schritte sein, mich zu isolieren, zu kontrollieren. Also ganz wichtig hier aufmerksam zu machen.
Stefanie Schauer:
Herr Nipfe, ich habe jetzt an dich eine Frage. Wir sprechen da jetzt von so einer tollen Einrichtung wie dem Frauenhaus. Was hat dich damals gehindert? Warum bist du nicht in ein Frauenhaus gegangen?
Hanife Ada:
Das war es ja, weil ich habe gewusst, dieser Mann, der wird uns alle umbringen. Das hat er uns einmal immer klar gemacht, mir und meinen Kindern. Und das Zweite war die Schande über meinen Vater. Also, dass die Onkel nicht lachen und glücklich darüber sind, weil das hat mir die Mama immer wieder eingeprägt, nicht der Papa. Schau, dass du dort bleibst, dass du glücklich bist. Und schau, auch wenn du unglücklich bist, weil du hast so wollen, du hast so entschieden. Wie kann man das sagen? Ein Kind kann sich auch im Kindergartenalter verlieben. Außerdem, die Hochzeit habt ihr mir doch eingeredet.
Hanife Ada:
Ich war dann schon verliebt in diesen Mann, ja? Diesen Mann hab ich schon geliebt. Aber es ist Heute tut's mir natürlich weh. Ich weine oft, wenn ich ein halbes Jahr kämpfe die Frau, die Maria, von dem Bierwirt. Vielleicht kennst du ja diesen Mordfall. Hab ich ein halbes Jahr betreute Maria, Die getötet wurde vom Bierwirt. Ich hab mit ihr so oft gesprochen. Und sie ist zurückgegangen und wurde getötet von ihm, ja? Ich war auch mit den Brüdern beim Prozess. Ich Gib mir dann die Schuld, Heini, warum hast du sie nicht irgendwie auch wie die anderen Frauen, was ich aus der Land bringen, ja? Hättest du die Marie retten können, weil ich versuch immer jetzt Mich hat man nicht retten können, ich versuch, andere Frauen zu retten.
Hanife Ada:
Und ich hab auch die Angst nicht mehr wie früher. Letztens hat ein Polizist zu mir gesagt, ob ich ihn bedrohe, hab ich gesagt, ja. Also, ich hab einem Polizisten am Telefon gesagt, weil es war eine Wegweisung. Drei Kinder, die Frau war verletzt. Und entlassen. Und sie ruft mich in der Nacht an und sagt, die Polizei kommt nicht, weil ich sehe ein Gestalt auf der Straße. Ich rufe die Polizei an und sage, können Sie auf diese Straße bitte einen Wagen schicken, weil der, das ist sicher ihr Ex-Mann. Wieso? Jeder kann dort stehen.
Hanife Ada:
Woher wissen Sie das? Sie sind in Großhainzersdorf und Sie wissen, dass das der Mann ist. Und die ärgern dich am Telefon. Ich sage, ich möchte Ihren Vorgesetzten haben. Dann kommt eine andere Stimme. Ich sag, könnten Sie bitte zu dieser Adresse sofort jetzt eine Streife schicken? Ich stell mich auch vor, ja? Und dasselbe. Draußen darf jeder stehen. Und ich sag, wenn morgen diese Frau nicht am Leben ist, werd ich über sie in jeder Zeitung berichten. Drohen Sie mir? Ja.
Hanife Ada:
Also, ich mach's so, wirklich, ich hab keine Angst mehr vor niemandem. Vor Männern schon gar nicht, ja? Ich hab auch meine Kinder, mein Sohn zum Beispiel, in August hab ich diese Frau aus Bulgarien. Sie gibt als Angehörige mich an, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Weil ich hab nach meinem Überleben eine Gruppe gegründet. Das heißt Yeti Spadchem, Elmir Zuhilfeschwester. Das ist mein Verein. Das heißt, diesen Verein haben eigentlich die Frauen aus Holland, Aus Russland, überall, aus der ganzen Welt haben sie geschrieben, ähm Jeti Spadscham, Eilmir zur Hilfeschwester. Weil nach meinem Nach meiner Rettung hab ich dann zwei Jahre meines Lebens in Psychiatrie gebracht, in Spitälern.
Hanife Ada:
Ich hab müssen mit Polemie kämpfen. Ich war drei Jahre im Rollstuhl. Meine Kinder haben zwei Selbstmordversuche hinter mir. Weil du schämst dich für eine Tat, die ein anderer mit dir gemacht hat. Du fühlst dich Du fühlst dich nutzlos. Du fühlst dich Ich hab's dir vielleicht verdient, so ungefähr, ja, du bist schon so durcheinander und und diese Kinder, ja, diese Kinder, die hat er, die Yasmin hat mal Fieber gehabt im Gitterbett oben, sie hat natürlich ständig geweint. Beruhig sie, beruhig sie, ich versuche sie zu beruhigen. Dieser Mann hat mein Kind vom obersten auf den Boden, Das ist die Künstlerin, die die Bilder gemacht hat.
Hanife Ada:
Wenn das dieser Mann heute macht mit meinem Kind, dann bringe ich Ich denke mir, warum habe ich das nicht gemacht? Vielleicht wäre ich heute entlassen geworden. In Österreich gehen sie mit Tätern anders Nach guter Führung oder du kommst in ein Spital, was von meinen Steuern bezahlt wird, ja, darf der leben Und die anderen müssen büßen. Ich war auch bei der Verhandlung von der Trafikantin, wie der dort sitzt, wie ein Basher. Wie wenn er nicht der Mörder ist. Wie wenn er Er hat ihr die Schuld gegeben, der Trafikantin. Sie ist schuld, sie hat das verdient. Und irgendwann glauben das die Frauen auch, ja? Bis eines Tages mein Kind mich gerüttelt hat und gesagt hat, Mama, du wirst uns alle vier verlieren. Bitte mach das nicht, Du musst zu dir kommen.
Hanife Ada:
Du musst zu dir kommen. Das war auch die Tochter, die dann von der Bank aufgehört hat, psychologisch studiert hat, mich zu retten. Meine Seele zu retten. Weil sie haben ja auch lesen und schreiben nach diesen Mordversuchen, nach etlichen Mordversuchen.
Sabine Kronberger:
Wenn ich da kurz einmal herein crashen darf. Wenn wir, und jetzt kenn ich dich schon eine Weile länger, wenn du sagst, wenn das heute jemand tun würde, den würde ich umbringen, wissen wir natürlich und halten wir in diesem Rahmen auch fest, dass das dein Gefühl und deine Wahrnehmung ist, aber dass du das natürlich niemals machen würdest, sondern dass du einfach für dich wahrgenommen hast, du hättest dich früher wehren sollen. Wann war in deinem Leben dieser Zeitpunkt, wo du zum ersten Mal gesagt hast, und jetzt gehe ich, jetzt werde ich aktiv, jetzt handle ich, Wann war das?
Hanife Ada:
Das war gar nicht Er hat den Schlussstrich gezogen. Das war gar nicht Er hat den Schlussstrich gezogen. Das war gar nicht Deswegen sag ich ja, man darf nicht warten bis Schluss, weil Ähm er wird widerschlagen. Es gibt Mütter bei uns, ich mach so Seminare, und ich sag ihnen, da bin ich natürlich ganz stark und sage, ihr müsst eure Söhne erziehen und nicht die Töchter. Die Söhne müsst ihr erziehen. Nicht die Söhne zum Pasha, und der darf dann das und der darf Ich hab nach drei Töchtern einen Sohn. Weißt du, dass ich in der Früh, wenn ich fünf Uhr aufstehe, rieche, wie er oben sein Hemd bügelt, mein Sohn. Ich riech das, ja? Dass er sein Hemd bügelt.
Hanife Ada:
Mein Sohn Hilft mir beim Hausputzen. Der macht alles. Bei vier Frauen, drei Töchter und mein Sohn, ja? Also, die Erziehung macht so viel aus. Mein Sohn ist ein Gent. Ich weiß, dass er niemals eine Ameise zuleide tun würde, ja? Und ich mach viel Seminare auch mit diesen Frauen. Ich besuche auch Flüchtlingslager und sage ihre Rechte, was die Frauen für Rechte haben, weil die Männer lügen einem viel vor. Die Männer lügen Ihnen vor, dass die österreichische Regierung kommt, die Kinder wegnimmt, in eine christliche Familie, Entschuldigung, in einen schwulen Partner bringt und die Kinder solche Eltern haben, die mir tausendmal lieber sind wie ein Schläger zu Hause, ja, tausendmal. Und Auch da gebe ich immer Seminare oder ich treffe mich mit den Frauen.
Hanife Ada:
Ja, das baut mich auf.
Sabine Kronberger:
Wir haben heute was von dir gehört und auch von Ihnen, liebe Frau Raab, nämlich das Wegweisungsrecht. Und es klingt immer so wunderschön, dieses Wegweisungsrecht, aber wenn man mit betroffenen Frauen spricht oder wenn man auch mit Polizistinnen und Polizisten spricht, die darauf sensibilisiert sind, dann weiß man, es tritt erst in Kraft, wenn tatsächlich etwas passiert ist und nicht dann, wenn eine Gefahr sozusagen in Verzug ist. Wie schauen Sie da drauf auf dieses Thema und welche politischen Weichen sollten da vielleicht auch noch gestellt werden, nicht die Täter zu schützen, sondern die Opfer?
Karin Raab:
Also grundsätzlich denke ich, ist das Gewaltschutzgesetz ein Meilenstein und auch wichtig, dass es es gibt, dass es einfach auch ein Zeichen ist, der Täter muss gehen. Das denke ich ganz, ganz wichtig. Es ist auch gut und wichtig, dass Männer jetzt diese verpflichtende Männerberatung machen müssen, wo wir wissen, dass einige Männer sich auch dessen wieder entziehen. Man kann das nicht umfassend gestalten.
Stefanie Schauer:
Aber vielleicht auch diese Männerberatung, weil das finde ich auch ein ganz interessantes Thema und auch vielleicht für uns ein Anstoß, aber glauben wir, dass diese Männerberatung die sechs Stunden für einen gewalttätigen Mann verpflichtend ist, tatsächlich reicht? Sind es mittlerweile? Aber wie schaut's aus?
Hanife Ada:
Entschuldige, ja ich habe da mit Spezialisten gesprochen, auch mit Ärzten. Acht Monate braucht so ein aggressiver Mann, Richtung Heilung. Nicht sechs Stunden oder fünf Stunden.
Stefanie Schauer:
Aber verpflichtend ist es in der Regel.
Hanife Ada:
Verpflichtend sind sechs Stunden.
Karin Raab:
Also dass man dann Ausbau braucht, das ist ohne Frage und außer Streit. Ich denke, was manchmal sehr hilfreich ist, dass man den Täter praktisch, da bringen Scherben Glück, würde ich sagen, oder? Das können wir alle gebrauchen. Ich denke wichtig ist, was oft ganz hilfreich ist, dass man auch den Täter irgendwo an der Angel hat. Ja und ich sage jetzt ein High Risk, man kann sich auch verständigen mit Einverständnis, das ist ganz klar, aber vor allem auch über das Gewaltschutzzentrum, das heißt man hat manchmal ein bisschen, wo treibt, wo geht der Täter rum und auch in der Gefährdungseinschätzung, wenn besonders gefährliche Täter sind, dass man da schon auch in Fallkonferenzen miteinander sprechen kann und sich austauschen kann, gerade wenn es Richtung Femizidgefahr, also wirklich ein High-Risk ist, das würde ich sagen ist ein positiver Aspekt, aber es braucht natürlich mehr. Aber da bin ich jetzt auch, wo sie am Anfang waren, sehr stark in der Verantwortung der Männer. Also Männer, das wirkt, wenn Männerhaltung, genauso wie das vorher von Ihnen auch schon sehr, sehr deutlich ausgeführt worden ist, ich denke, das ist das ganz, ganz Wichtige hier, da auch einzugreifen und hier auch in Bewusstseinsbildung zu machen, denke es ist schon viel gelungen, dass in manchen Gesellschaften das nicht mehr okay ist, wenn ich sage, naja meine Frau, wenn ich davon erzähle und da müssen wir weiterzuholen, auch in Communities, also da hier wirklich gezielt zu arbeiten. Er sieht
Hanife Ada:
sich ja auch nicht krank. Er sieht immer die Frau krank an.
Karin Raab:
Genau, aber wie gesagt, es braucht mehr, aber es ist gut, dass es zumindest
Stefanie Schauer:
einen Tropfen auf den heißen
Karin Raab:
Stein gibt. Genau, also was wir sehr wichtig halten, ist in der Exekutive, was hier auch angesprochen worden ist, diese Sensibilität zu wissen, also über den Gewaltkreislauf, ja was gibt es oft im Justizbereich berichtern, das ist schon was wir ein Stück weit angesprochen haben. Wie muss sich ein Opfer verhalten, damit es als Opfer wahrgenommen wird? Ist es ausreichend traurig oder nicht traurig? Also was sind auch für Erwartungen und wie präsentiert sich der Mann als Täter und da merken wir schon, dass es nicht selbstverständlich ist, wenn ich jetzt von mir aus auch Beweise habe, ja, also wie verstrickt sich die Frau in welchen Fragen, wie und da gibt es jetzt auch diese Handreiche, die entwickelt worden ist. Die Juristinnen und Juristen unter Ihnen werden sie wahrscheinlich wissen und da merkt man halt schon jene Richter und Richterinnen, die sensibilisiert sind, werden sich damit auseinandersetzen. Aber ich denke, das ist ganz wichtig hier auch Bescheid zu wissen. Da fangen sie eben an, warum ist sie geblieben? Also was ist auch die Gewaltspirale? Was ist das Opferblaming? Wie geht es einer Frau? Oder wie haben Sie es so schön geschildert? Oder so auch die eigene Wahrnehmung, vielleicht bin ich doch schuld? Oder war das jetzt wirklich so? Also man traut ja seinen eigenen Empfindungen oft gar nicht mehr. Und ich denke, das ist auch ganz wichtig oder auch bei der Polizei. Es wird schon sehr viel, es passiert, wir machen auch Schulungen während der Polizei oder bei der Ausbildung, aber hier auch eine Sensibilität und darum finde ich es auch hier so wichtig und toll auch diese Veranstaltung.
Karin Raab:
Man muss wissen, wie funktioniert häusliche Gewalt, wie funktionieren Täter, wie manipulieren Täter und das halte ich für ganz ganz wesentlich.
Sabine Kronberger:
Eine große Manipulation, das sagen mir zumindest viele Frauen, die in Frauenhäusern tätig sind, passiert meistens über die Kinder. Und das haben wir jetzt bei Hanife gehört, das hören wir aus den Frauenhäusern. Vielleicht wenn ich dich noch einmal bitten darf, Hanife, die Angst die Kinder, war es auch ganz oft, weil er dir ganz klar gesagt hat, wenn du nicht tust, was ich möchte, dann bedrohe ich unsere Kinder mit dem Tod.
Hanife Ada:
Nein, nein, er hat nicht nur so bedroht, er hat seine Waffen geputzt vor meinen Kindern. Er war ein Geschäftsmann mit einer reinen Weste, durch meinen Vater, der Hilfsarbeiter in Österreich war und stolz darauf war. Er war da einer der ersten Ausländer, die nach Österreich gekommen sind. Mein Vater war ein kluger Mann. Der hat immer das Geld, was er verdient hat, in der Türkei halt auf Grundstücke, weil er glaubt hat, wir werden immer wieder runter, immer wieder.
Sabine Kronberger:
Und von diesem Erfolg deines Vaters hat dein Mann profitiert?
Hanife Ada:
Ja, er hat zwölf LKWs gehabt, große Mercedes-LKWs, zwei Geschäfte, Restaurants. Mittlerweile dann, wenn die Schläge oder die Brutalität zu Hause war, natürlich wissen wir jetzt schon, immer wenn er verloren hat im Spiel, der hat gespielt. Mein Mann hat eine Spielsuche gehabt. Das wussten wir damals nicht, ja? Also, die heile Welt und schön gegen die Onkel, das reicht. Und viel Geld und es geht uns gut, die Scheinwelt. Ich werd nie vergessen, er hat mich einmal so hergerichtet. Da musste ich mit ihm, Viziatake ist das, Halleimachen, bei einer Hochzeit, wo mir alle Knochen wehgetan haben.
Sabine Kronberger:
Du musstest mit ihm tanzen?
Hanife Ada:
Ich musste mit diesem Mann tanzen, aber da war nicht mehr Liebe. Ich hab diesen Mann schon gehasst. Ich hab schon auch überlegt, wie ich ihn umbringen kann. Öfters, ja. Aber ich hab gesagt, was mach ich, wenn er überlebt? Dann bringt er die Kinder Was mach ich, wenn er Weil ich keinen Ausweg gefunden habe, oft, ja. Ich war so verzweifelt. So verzweifelt. Und aus Verzweiflung Aus Holland, letztes Jahr, hat mich eine junge Frau angeschrieben mit zwei Kindern.
Hanife Ada:
Sie ist auch verheiratet worden wie ich, kennt meine Geschichte durch meine Frauengruppe, die ich erzählt habe. Sagt, bitte, ich muss nach Wien. Ich sag, was soll ich mit dir? Ich weiß nicht, ich hab dann mit der Frau Rüssel über autonome Frauenhäuser gesprochen, ob man auch jemanden aus Holland nimmt. Weil sie ist aus so einer Ehe entflohen, hat geschafft mit ihren zwei Kindern, hat aber das Geld nicht gehabt, hat jemanden im Facebook kennengelernt, der drogensüchtig war. So, was hat er gemacht? Er hat sie arbeiten geschickt und hat die Kinder misshandelt zu Hause. Also, wie die Frau dann am Bahnhof, ich sie abgeholt habe und zum Spital gebracht habe, das haben Gott sei Dank meine Brüder, die Geschäftsleute in Österreich, sind finanziert. Also, dieser kranke Mann hat Zigaretten ausgedämpft bei den Köpfen der Kinder, ja? Der zweite Mann. Viele Frauen sind finanziell abhängig.
Hanife Ada:
Und sie können nicht weg. Viele Frauen haben andere Gründe. Dieses bulgarische Mädchen, die 26 ist, was ich jetzt vor zwei Monaten über die Grenze gebracht habe, wo sie gesagt hat, der Maaz, ich bin eine Angehörige, ich bin ins Spital gekommen, hab ihr die Hand gehalten bei der Geburt. Er war nicht da. Er war nicht da, sie ist dann entlassen worden. Ich hab aber die ganze Geschichte über die Frau gewusst, ja? Sie ruft mich an, und sie hat Angst, dass sie verblutet. Ich hab die Polizei hingeschickt, hab diesen Mann festnehmen lassen, festgenommen, Ja? Ich hab aber gewusst, bis wir vom Spital wieder raus sind, ist dieser Mann, was auch der Fall war, ja? Ich ruf meinen Sohn an, den Emre, sag ich, wie komm ich nach Bulgarien? Mama, bist du verrückt? Sag ich, sag nichts deinen Schwestern. Ich brauch Autobahnmagneten.
Hanife Ada:
Ich hab hinten eine Decke aufbereitet, weil die Verletzungen von ihr waren nicht schwer. Sie hat deswegen viel geblutet, weil die Geburt erst vor drei Wochen war. Ja, er hat sie geschlagen. Also, er ist auch süchtig. Also, ich hab diese Frau hinten gehabt, das Baby, das immer wieder gekotzt hat, wir mussten rechts ranfahren. Immer, wenn ein graues Auto, was er besessen hat, vorbeigefahren ist, hat sie Angst gehabt. Und die Decke Ich werd nie vergessen, bei der ÖMV-Tankstelle haben mich die Eltern empfangen, ja? Weil die Frau hat gesagt am Telefon, sie gibt mir ganzes Reichtum, wenn ich ihre Tochter und das Enkel heil dorthin bringe, ja? In diese Stunden, was hätt ich machen sollen? Sie jetzt in einen Zug setzen? Ich hab ja ein Auto. Ich hab keinen Mann, der mir 24 Stunden fragt, wo ich bin.
Hanife Ada:
Ich bin mein eigener Herr. Ich mach das, was ich möchte, und so bin ich glücklich. Und weißt du, was ihre Reichtum war? Zwei Armreifen, zwei dicke Armreifen, die wollte sie mir geben. Bei der Tankstelle habe ich das Kind und die Mutter, die Tochter, der Vater wollte mir die Füße küssen. Das waren Bauern. Ich möchte nicht wissen wie viele Eier sie verkaufen musste, diese Goldreifen zu sparen. Ich hab gesagt, es bringt mir kein Glück, wenn ich das annehme. Also ohne Schlaf wieder da runter und zurück.
Hanife Ada:
Ja, ohne irgendein Kratzer. Und da denk ich mir immer wieder, ich mach meine Arbeit gut, und da oben passt irgendwer auf mich auf. Bis jetzt sind es 1270 Frauen, die ich gerettet habe. Und ich wurde ja zur Österreicherin Jahres geworden. Von den SPÖ-Frauen, das können Sie hören, hat mir jemand gesagt, wenn man sich da zusammensetzt, kriege ich eine Förderung. Ich musste für 3000 Euro, 3000 Blätter ausfüllen, wo ich hasse zu schreiben. Dann sind sie irgendwann drauf gekommen, ich gehöre ja nach Wien. Ich gehöre ja nicht nach Wien.
Hanife Ada:
Ich bin Groß Ensesdorf, Niederösterreich. Ich rette ja auch Frauen aus Holland. Dann haben sie das abgelehnt. Habe ich gesagt, nein, das musst du selber in die Hand nehmen. Also kein Staat in Österreich kann mir eine Stelle sagen, diese Frau hat jetzt von uns eine Förderung bekommen. Das habe ich mit meiner Kraft gemacht. Wir machen Flohmärkte. Die Sachen, was meine Kinder nicht brauchen, was meine Freunde nicht brauchen.
Hanife Ada:
Wir stehen in der Kälte Samstag, Sonntag, egal wo ein Flohmarkt stattfindet, stehen wir dort und machen Flohmärkte. Und ich verspreche immer einer Frau, dass sie sich mal abgekreuzt hat. Ein Flugticket, Zugticket, Essensgutscheine vom Hofer. Ich tue auch Wochenends bei den türkischen Hochzeiten das Essen abholen, was überbleibt. Das sind oft 300 Schnitzel, die nicht einmal berührt worden sind. Das bringe ich zur Gruft oder meine Frauen, die sich seit drei Monaten kein Schnitzel leisten können oder Fleisch leisten können. Also ich tue nicht nur, ich tue auch möblieren jetzt, wenn jemand aus dem Frauenhaus kommt, mache ich so ein kurzes Video. Ich zeige ihr Gesicht nicht, die Wohnung zeige ich und dann tue ich anonym halt die Adresse, die ich Vertraue geben, damit sie eine Couch kriegt, damit sie eben einen Kühlschrank kriegt und und und.
Hanife Ada:
Und wer
Sabine Kronberger:
da helfen möchte und das kann man jetzt an dieser Stelle
Hanife Ada:
auch verraten,
Sabine Kronberger:
kann auf deiner Instagram oder Facebook Seite mitschauen.
Hanife Ada:
Da habe ich nie Zeit immer.
Sabine Kronberger:
Aber da gibst du immer wieder Preis. Jetzt brauche ich dich dort am Teppich, jetzt brauche ich dich dort am Kasten.
Hanife Ada:
Ja, das ist die Frauengruppe.
Sabine Kronberger:
Und sehr oft kommen
Hanife Ada:
Dinge zu dir.
Sabine Kronberger:
Du hast heute was angesprochen, was ich auch gerne nochmal zurückspielen möchte zur Geschäftsführerin des Frauenhauses, nämlich das Thema Finanzen. Steffi, das ist dir auch ganz ein großes Anliegen, das ist etwas, wo du auch unermüdlich darauf hinweist. Jede Frau, und zwar egal ob mit Migrationshintergrund, ob aus dem besten Hause mit den größten und dicksten Konten und den größten und dicksten Autos, braucht ein eigenes Geld, über das sie zu jeder Zeit verfügen sollte. Warum ist das so?
Karin Raab:
Ich denke, diese wirtschaftliche Abhängigkeit haben sie schon angesprochen und Abhängigkeiten ist ein ganz wesentliches Merkmal von von Gewaltbeziehungen abhängig zu sein, ob es jetzt eben finanzielle Ressourcen sind oder persönliche Ressourcen sind. Und aus dem Grund, es ist einfach für uns unerlässlich hier auch Geld zu haben und das Leben gestalten zu können. Und ich denke, es ist auch nicht umsonst so, dass viele Frauen, die zu uns kommen, eben genau nicht darüber verfügen. Und wenn sie noch arbeiten, gibt es entweder ein gemeinsames Konto oder der Mann verwaltet es ohnehin. Also von dem her ist einer der ersten Dinge, die wir machen, die Existenzsicherung, ein eigenes Konto zu schauen, dass wenn Familienbeihilfe beispielsweise, Kinderbetreuung, Kindergelder, wie auch immer, wirklich auch der Frau zukommt, die jetzt die Kinder bei sich hat. Also das ist ganz wichtig hier, dass und vor allem auch den Start in ein selbstbestimmtes Leben. Wir haben oft auch hier, wenn jetzt Schutz und Sicherheit schon geklärt sind, haben wir dann wirklich oft das Problem, was ist dann danach? Und man braucht dann mal drei, vier tausend Euro, eine Wohnung, sage ich mal die erste Miete, die Kaution zu stellen, dann ist aber die Wohnung leer. Also wir haben Frauen, die wir mit einer Matratze, mit einem Starterpaket, das wir auch von verschiedenen Organisationen gespendet bekommen, mit einer Kochplatte oft ausziehen lassen müssen, weil wir den Platz brauchen, wo Schutz und Sicherheit noch ein ganz großes Thema ist.
Karin Raab:
Und wir haben auch das toll gefragt, was sind für Frauen bei uns im Frauenhaus. Wir haben einen hohen Anteil an Frauen, die Migrations-, die von unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, weil hier eben auch diese sozial, weil es auch fehlt, dass ich jetzt mein eigenes Geld habe und sage so aus und ich ziehe jetzt mal aus in die nächste Pension, ich habe eine Freundin, die ausreichend Wohnraum hat, mich unterzubringen oder mir mein Obdach zu geben. Wenn ich diese Mittel nicht habe, dann bin ich auch ein Stück weit, was soll ich machen? Ich bin abhängig, ich habe Kinder, ich kann jetzt irgendwie unter freiem Himmel schlafen.
Stefanie Schauer:
Was ich ganz interessant gefunden habe, als wir uns letztes Jahr unterhalten haben, ist ja, dass diese Zeit im Frauenhaus logischerweise begrenzt ist. Wie lange darf jetzt eine Frau im Frauenhaus bleiben? Wie viele Frauen gibt es tatsächlich, die wieder zurück zu ihren Tätern gehen? Und wie oft passiert dann wirklich Schlimmes? Gibt es da irgendwie Geschichten, Kennzahlen? Kannst du das circa beziffern?
Karin Raab:
Also von der Aufenthaltsdauer, das freut mich am leichtesten zu beziffern. Wir dürfen bis zu einem Jahr Frauen bei uns im Haus halten. Sollte da die Gefahrenlage jetzt noch ganz extrem sein, dann ist auch das Land Oberösterreich sehr bereit, hier auch zu verlängern, aber ist oft auch nicht notwendig. Wir haben etwa ein Drittel, wenn wir sagen ungefähr 90 Frauen oder sind im Haus, ist so ein schwaches Drittel, die es wirklich dann auch länger bei uns ist. Ist dann oft wirklich auch mit Kinder verbunden, mit Existenzsicherung verbunden. Kann aber oft wirklich auch sein, dass ich dann noch, weil jetzt gerade zum Beispiel eine Straf eine Verhandlung ist, dass sich dann währenddessen auch der Täter wieder ein Stück weit, ich sage die Gefahrensituation noch nicht ganz einzuschätzen ist. Und wir haben auch sehr viele Frauen, die eben nur einige Tage bleiben und da bin ich jetzt dort, wo auch der Mehrmaß in Anlauf ist, ja wo dann trotzdem der Täter und da war ja gerade auch dieses ich habe ihn geliebt oder oder man hat auch eine Vorstellung gehabt, wo dann der Täter, nein es tut ihm halt so leid und und und und er wird sich da bemühen und dann ganz viel über die Kinder, sie haben das angesprochen oder er vermisst sie und dann über die Kinder sich plötzlich melden und da ein großer Druck aufgebaut wird. Oft auch von der Familie, wo beschlossen wird, die Frau muss zurückgehen, wo wir oft wirklich eine Frau sehen, wo wir alle wissen, sie wird einfach da bleiben, wo man manchmal denkt, wenn die Kinder nicht wären.
Karin Raab:
Also im Sinne von dieser Druck, der über die Kinder gemacht wird. Wir haben da eine Frau gehabt, die heuer ausgezogen ist und Gott sei Dank nach drei Wochen wiedergekommen ist. Und das ist auch unsere Haltung, ja, da nicht zu verurteilen, sondern einfach sagen, voll schön, dass sie es jetzt einmal geschafft haben und voll schön, dass es noch ein zweites Mal und wenn es drei, vier Mal ist, aber wir merken, ja, es ist, ja, sie kommen wieder und wie sie auch sagen, was sind meine Rechte, auch einmal eine Idee zu haben, den Sicherheitsplan, ich kam nicht bei der Polizei, was ist zu tun im Falle und oft ist es schon auch so, was Sie gesagt haben, das ist unser Alltag. Ich komme vielleicht aus einer eigenen Wohnung. Wir haben gelernt, es ist nicht nur, dass ich jetzt in der Sozialunterricht sticht und dann bin ich da im Frauenhaus und ich wohne mit 17 Menschen beieinander. Ich wohne in einer WG, ich habe ein Zimmer. Ich muss mich, also es sind ja oft, oder ich habe meine Kinder, die haben nicht ihre, weiß ich nicht, im Hof, die Freunde, Freundinnen, es darf mich niemand besuchen. Ich bin auch abgeschnitten von meiner Mutter, meiner Freundin, die mich unterstützt mit den Kindern.
Karin Raab:
Das heißt, ich habe oft 24-7 meine Kinder in einer Situation. Das haben sie ganz toll auch auf den Punkt gebracht, weil ich jetzt weil nicht sicher ist, weil man auch einen Schulwechsel initiieren muss, weil dort auf Grund der gemeinsamen Absorge auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass eben auch die Kinder hier sicher sind. Genau, also von dem her und wenn es sehr, sehr gefährlich ist, gibt es auch hier Bundeslandwechsel, also bei High-Risk-Fällen. Wir haben das, kann es auch sein, dass es einfach zu gefährlich ist bei uns und wirklich Frauen in einem anderen Bundesland und das passiert immer wieder ein neues Leben hier starten müssen.
Sabine Kronberger:
Was ist der schlimmste Fall, der Ihnen in all den Jahren begegnet ist? In ganz kurzen Worten, wo Sie sagen, den werde ich wahrscheinlich in meiner Berufslaufbahn auch nicht vergessen.
Karin Raab:
Jetzt bin ich ehrlich gesagt erst zwei Jahre da und die jüngsten sind teilweise noch andauern, die uns ja bewegt haben.
Sabine Kronberger:
Ich glaube,
Karin Raab:
es mir fällt jetzt echt schwer, weil es, Also ich glaube, wenn ich jetzt ganz spontan war, eben diese Frau, wo ich geschildert habe, wo eben auch dieser Beschluss war, sie muss zurückgehen, wo jemand anderer noch immer entschieden hat. Es ist jetzt nicht das Schlimmste, aber ich glaube, ich bin jetzt auch von ihrer Geschichte gerade so, wo ich mir denke, es schreit alles danach und die Frau geht jetzt dann nochmal zurück.
Sabine Kronberger:
Und eigentlich hätte ich sie gerne dabei gehabt.
Karin Raab:
Ja und irgendwie, genau.
Sabine Kronberger:
Ich darf mich jetzt ein bisschen in diese Richtung drehen, weil es ist für Steffi Schauer und für mich ganz wichtig, heute auch Sie alle, Euch alle zu Interviewerinnen und Interviewern zu machen bei dieser Podcastaufnahme. Und wir möchten jetzt gerne das Mikro auch durch die Runde gehen lassen und uns ein paar Minuten noch Zeit geben. Wenn jemand von euch, jemand von ihnen Fragen hat oder ein Feedback zu dem geben möchte, was er oder sie gehört hat, dann würden wir uns wahnsinnig freuen, wenn ihr euren Mut zusammen nehmt in diesem Rahmen und auch die Fragen zu uns herauf auf die Bühne spielt. Wir haben ein Mikro das unterwegs ist. Wo ist sie die Asche? Da ist sie. Wer möchte die erste Frage stellen? Bitte da vorne links. Ich habe eigentlich nur eine Frage. Liebte Oaschnobel, dann lege
Hanife Ada:
ich mal eine auf. Aber weißt du, ich habe mal meinem Vater gesagt, nach Jahren, wo ich so stark war, hab ich gesagt, Papa, ich war unansprechbar bei dem Gericht, wurde ja nicht verurteilt. Weil er hat gesagt, meine Frau bildet sich das ein, das haben die Einbrecher mit ihr gemacht. Also mein Mann hat das nach einem Einbruch aussehen lassen, hat mich in der Hoffnung, dass ich tot bin, im Keller liegen lassen. Irgendwann habe ich zu meinem Vater gesagt, ich bin jetzt so stark, bitte, Papa, lassen wir ihn ganz, ich möchte ihn fertig machen. Und mein Papa war sehr gläubig. Er hat gesagt, ich hab mit ihm was ausgemacht. Mein Kind, solche Menschen sind bestraft, wenn sie mal gar kein Geld haben.
Hanife Ada:
Und heute kann er sich angeblich kein Straßenbahn-Ticket leisten. Also es geht ihm dreckig, habe ich gehört. Und das ist gut so. Das ist zum Applaudieren.
Sabine Kronberger:
Vielen Dank. Gibt es darüber hinaus weitere Fragen? Bitte gerne an uns heraus. Einfach mutig sein. Wir dürfen in diesem Rahmen
Karin Raab:
hören, wie sie sich jetzt wirklich befreit hat. Also wie hat sie ein
Hanife Ada:
Ende gefunden? Ja, das tut mir auch gut, wenn ich stillkurz. Er hat das nach einem Überfall Einbruch aussehen lassen. Ich hab ein Familienhaus in Großrensesdorf. Drei Stockwerke. Er hat mich von den Haaren bis in den Keller Auch die Waffe, ja, es klingt so unmöglich, aber es hat genauso stattgefunden, die er abgedrückt hat und nicht los, weil er hat das den Richter, den Richter richtig ausgelacht hat. Er hat gesagt, meine Waffen funktionieren. Er hat in dem Moment aber nicht funktioniert. Er hat mich immer mit der hinteren Seite von der Waffe verletzt.
Hanife Ada:
Aber ich habe ihm die Maske vom Gesicht gerissen, trotz dass man meine die Gratschspuren, meine Kinder an seinem Gesicht gesehen haben. Aber die lieben Polizisten am Kader, wir finden die Täter schon. Da waren so viele Anzeichen, dass mein Mann das gemacht hat, ja. Er ist nicht bestraft worden. Nachher dann, wie ich zu mir gekommen bin und meine Tochter die große, die blutigen Sachen von ihm aufgehoben hat, versteckt hat, weil er hat sich umgezogen. Welcher Einbrecher zieht sich in einem Haus Er hat sich umgezogen und ein Polizist hat leider beim Gericht gesagt, es war schon mehrere, weil nach dem Verwüstung, was da war, natürlich wird er die Kasse ausräumen, natürlich wird er unsere Golddokaten, was wir für die Kinder gespart haben, mitnehmen. Natürlich, vielleicht hat er einen Komplizen gehabt, aber ich habe ihn immer gespürt und gerochen. Man kennt den Mann, mit dem er fast 30 Jahre zusammen war, ja? Man kennt diesen Mann, dass das er war.
Hanife Ada:
Und irgendwann hab ich gesagt, jetzt kann ich ihm das Papa, bitte lass mich. Das das das blutüberströmte Gewand von ihm hat meine Tochter ich bin unansprechbar, vorgelegt dem Richter. Und der Richter hat gesagt, Herr Adolf, von wem ist das Blut alles? Entschuldigung, von wem sind diese Schuhe, die Socken? Die sind meine, die hat er nicht abstreiten können, ja? Meine Eltern sind in der ersten Reihe gesessen. Ich ganz woanders. Mit Gewaltschutzzentrum, Ich hab das nicht einmal wahrgenommen. Und hat er gesagt, woher kommt das viele Blut? Von meiner Frau. Aha. Wie ist das passiert? Ich bin nach Hause gekommen, hab gesagt, Liebling Mein Mann hat noch nie Liebling gesagt zu mir.
Hanife Ada:
Du brauchst nichts kochen. Aber die halben Jahre, bevor er das gemacht hat, war er schon freundlich. Er hat Blumen gebracht. Er hat manchmal gesagt, er bringt Essen mit. Er hat mir auch die Füße massiert. Und Meine große Tochter hat gesagt, Mama, pass auf, der plant irgendwas Schlimmes. Ich hab gesagt, nein, der hat sich verändert. Und nein, nein, das war's, er hat meinen Tod geplant.
Hanife Ada:
Er hat eine Versicherung auf mich gemacht mit eineinhalb Millionen Euro. Das hab ich auch viel später erfahren. Also, den Schlussstrich hat dieser Mann gezogen, ja? Er hat den Richter Der Richter war nicht überzeugt. Aber sein Anwalt sein Anwalt Er hat gesagt, meine Frau ist die Stiegen runter, die Nase gebrochen und von der gebrochenen Nase hat sie so viel geblutet, Herr Ader. Ich habe sie hoch gehoben. Warum haben sie nicht die Rettung geholt? Meine Frau hat gesagt, Liebling, geh nur zu deinen Arbeiter, die warten. Ich komme schon klar und nachher müssen die Einbrüche gekommen sein und haben das zu Ende erledigt. Also ich wünsche, ich wünsche, ein Arzt hat einmal zu mir gesagt im AKH, Frau Ader, wir haben einen Doktor, Doktor sowieso gehabt.
Hanife Ada:
Der war dann zum Schluss so spielsüchtig, dass er sogar die Töpfe verkauft hat von seiner Frau. Ich soll ihm das verzeihen. Ich werde im Leben meine Mama vielleicht verzeihen. Auch diesen Onkel, aber diesen Mann, was er uns angetan hat, seelisch und psychisch, werde ich niemals verzeihen. Niemals.
Sabine Kronberger:
Ich darf vielleicht noch einmal den
Karin Raab:
Blick in
Sabine Kronberger:
die Runde senden. Vielleicht hat auch jemand Fragen zum Frauenhaus. Es ist nicht jeden Tag die Möglichkeit gegeben, sich mit Expertinnen aus dem Frauenhaus auszutauschen. Lieber Jakob.
Hanife Ada:
Ja danke für die sehr bewegenden Schilderungen. Mich würde interessieren, wir waren als Krankenhaus jetzt eigentlich schon zweimal mit groben Angriffen von außen konfrontiert. Wie schützt ihr euch selbst und das Haus selbst? Habt ihr Sicherheitspersonal oder wie schaut das aus in der Praxis?
Karin Raab:
Genau, also wir haben Kameras, wir haben Sicherheitsschleusen, wir haben ein Tor, wir haben, genau Kameras habe ich schon gesagt, wir haben auch einen Notfallknopf, wo wir mit der Polizei verbunden sind. Wir versuchen unsere Mitarbeiterinnen mit einer Meldeauskunftssperre, Wir versuchen, das gelingt nicht immer, aber das auch gerade bei Berichten, wenn man jetzt Protokolle aufnimmt, dass dann die Namen unserer Mitarbeiterinnen genannt werden. Also leider ist nicht immer die Sensibilität da und das Verständnis, dass dann doch wieder die Namen aufscheinen. Genau, das sind so im Wesentlichen die sicheren. Wir haben aber schon Männer rundherum gehabt. Also es ist schon auch, Also wir, wenn wir das Haus verlassen, das Tor, wir warten bis es zu ist, also wir schauen, ob links und rechts jemand ist. Wir sind schon sehr aufmerksam und genau, also es prägt auch ein Stück weit
Sabine Kronberger:
Wachsamkeit. Es klingt nach sehr viel Wachsamkeit, die ihr da walten lassen müsst. Gibt es weitere Fragen aus dem Publikum? Ganz hinten bitte, Esche. Vielen Dank. Ich hätte noch eine Frage, wie Sie haben gesagt, die Kinder sind primär so bis circa zehn Jahre alt. Wie ist es so mit 14 bis 16 jährigen Burschen? Ich habe eine Patientin gehabt, die hat ihren Sohn nicht mitnehmen können, weil der schon so 15, 16 war?
Karin Raab:
Wir haben grundsätzlich, also es sind auch Kinder bis genau, bei Söhnen ist bei uns immer so ab 14 ist immer so die grundsätzliche so eine Richtwerder. Wir haben ja Burschen, die oft mit 12 schon sehr entwickelt sind. Wir haben 16-Jährige, die noch vielleicht sehr kindlich wirken und da schauen wir uns das an in ambulanten Beratungen genau wie wirken. Wir schauen uns die Gesamtsituation an. Es ist ganz bewusst auch bei uns im Haus gibt es eine Wohnung, die im Erdgeschoss ist. Also wir haben praktisch Erdgeschoss, erster Stock, wo die Beratungsräumlichkeiten sind und zweiter und dritter mit den Wohneinheiten. Und wo auch diese Wohnung ganz speziell konzipiert worden ist, dass man möglicherweise eben auch hier ältere Jungs, die da gerade so ein bisschen an der Grenze sind, die dort wohnen können, damit Frauen sich auch nicht in den Wohnbereichen oberhalb, dass da eine gewisse Trennung ist und wir da noch Möglichkeiten finden. Aber sie haben Recht.
Karin Raab:
Also grundsätzlich, es kann sein, dass wir dann auch möglicherweise sagen, dass der Sohn nicht mitziehen darf.
Sabine Kronberger:
Und vielleicht eine Sache, die glaube ich auch alle Männer und Frauen in Österreich wissen sollten. Wenn tatsächlich Not an der Frau ist, ich betone es dezidiert, Wie kommt man in Kontakt mit einem Frauenhaus? Wie kann man sich an ein Frauenhaus wenden und wie bekomme ich am schnellsten dort auch Hilfe? Wie ist der Weg?
Karin Raab:
Der kann sehr unterschiedlich sein. Also wir haben unsere Nummer 073 260 67 00. Es gibt auch diese Helpline. Genau, das ist eben auch wichtig. Viele kommen über Polizei, über Kinder- und Jugendhilfe, über Krankenhaus. Also ganz wichtig, dass viele auch in sämtlichen Beratungsstellen über Gewalt ist auch unsere Erfahrung ist oft auch durch ein Gespräch, weil ich in der Mutterberatung beispielsweise bin, mich anvertraue und dann kommt dieses Thema auf, das ist eben auch wichtig hier und über diese Schiene praktisch zu uns. Wie gesagt, genau Polizei. Aber was ich sehr, sehr toll finde, kürzlich hat uns eine Mitarbeiterin in unsere Mitarbeiterinnengruppe gegeben, wenn sie in vielen Geschäften, auf den Toiletten, auf Umkleidekabinen oft auch hier diese Nummern sind, finde ich persönlich auch oft recht wirkungsvoller, dass man für sich und da hat man Zeit, dass man das Handy oder dass man das einmal eintippt.
Karin Raab:
Und genau, grundsätzlich wir sind 24 Stunden erreichbar, auch direkt. Wir haben eine Rufbereitschaft, das heißt, es ist eine Aufnahme rund die Uhr möglich. Wir haben auch bei dieser Helpline, die du gesagt hast, auch muttersprachliche, also man kann sich da auch muttersprachlich beraten lassen. Und genau. Und ein Satz, der
Sabine Kronberger:
ist der Steffi ganz wichtig, das weiß ich aus dem Vorgespräch, bevor wir jetzt ins Finale gehen. Dir ist ganz wichtig auch zu sagen, wer darf ins Frauenhaus kommen? Und deshalb möchte ich
Karin Raab:
auf diese Frage, die von
Sabine Kronberger:
der Steffi tatsächlich ist, nicht außer Acht lassen. Wer darf denn ins Frauenhaus kommen? Denn allzu oft hören wir von Frauen, naja das ist ja nichts für mich. Also da sollen ja nur die hin, bei denen es wirklich dringend ist. Wann darf ich, warum mich ans Frauenhaus wenden?
Karin Raab:
Also alle Frauen über 18, die einen Aufenthaltstitel haben, also das ist alle Frauen und wir sind da sehr, also auch wieder ganz zu Beginn angesprochen, also man muss nicht blau flecken, es gibt psychische Gewalt, Es ist eine Gewalt, wenn ein Ehemann seine Ehefrau vor die Tür setzt, als er aus der ehelichen Wohnung sperrt. Ja das ist da reden wir schon von Anfang von wirtschaftlicher Gewalt. Also Nur psychische Gewalt gibt es nicht. Die ist oft wesentlich schlimmer in der Manipulation. Ich glaube, es ist ganz eindrücklich auch heute geschildert worden. Also bitte anrufen. Es wird abgeklärt und Sie können vertrauen, dass dann Kolleginnen, die sich auskennen mit Gewalt, mit häuslicher Gewalt, dass es oft sehr, sehr still mit Isolation beginnt und wie gesagt, man muss nicht grün und blau geschlagen sein und es gibt aus allen sozialen Schichten und also ich würde wirklich wünschen, diesen mutigen Schritt auch zu gehen und sich zu melden.
Sabine Kronberger:
Vielen herzlichen Dank. Ich darf jetzt Jetzt kommen wir ins Finale. Du möchtest noch was sagen, in aller Kürze bitte.
Hanife Ada:
Und zwar auch, ich bin seit fünf Jahren bei Stopp-Stadtteile ohne Partnergewalt, weil das mich betrifft, weil Nachbarn weggehört haben. Ich habe einmal eine Nachbarin gefragt, habe gesagt, Gertrude hast du meine Kinder nie weinen gehört? Oder mich? Irgendwie dieses Hilfeschreien, nicht direkt auf Hilfe, aber Oh ja, Mädchen, ich hab euch öfters gehört. Warum hast du nichts unternommen? Ich habe geglaubt, bei euch ist das üblich. Sie war natürlich dann auch älter, aber trotzdem, Gewalt ist in keine Kultur, in keine Religion. Ich habe alle Bücher gelesen, seit ich wieder lesen und schreiben kann. Es steht in keinem Religion dieses Gewalt, was ich und meine Kinder durchleben mussten. Also meine Maria Rüsselhummer hat das nach Österreich gebracht, aus Deutschland. Aufmerksamkeit.
Hanife Ada:
Wenn was beim Nachbarn ist, unbedingt unbedingt was unternehmen. Ob du ein Stück Butter willst oder zwei Eier fehlen dir zum Kuchen. Dass du diese Spirale mal unterbrichst, dass der jetzt mal runterkommt. Hallo, ich werde beobachtet, ich werde gehört, ja? Bis Hilfe kommt. Wenn nicht, dass Hörer durch die Tür reinrennen heute, das weiß ich, ja? Unbedingt bitte, nicht weghören. Ich hab gehört, heute sind viele Ärzte da. Ich hätte mir so gewünscht, dass damals bei meiner Fehlgeburt, oder warum ich drei Wochen die Füße oben gelagert liegen musste, dass ich meine Tochter, die er töten wollte, im Leib nicht verloren sollte, dass da ein Arzt, der mir das geglaubt hat, dass ich beim Lusterputzen runtergefallen bin oder die Stegen, weil das musste ich alles sagen, was er mir gesagt hat. Er hat mir dabei auch die Hände geküsst und mich gestreichelt.
Hanife Ada:
Das wird nie wieder passieren. Du musst nur das und das sagen. Das wird nie. Und du tust den Kindern nichts, bis ich zu Hause bin. Nein, versprich's mir. Solche Sachen haben stattgefunden, dass man aufpasst. Mich hat einmal ein Friseur angerufen. Er hat einem elfjährigen Burschen die Haare geschnitten.
Hanife Ada:
Und da hat er Verletzungen gesehen. Er hat den Vater gefragt, hat gesagt, ja, der haut sich immer mit seinem Freund. Ich bin dieser Sache nachgegangen, das war der Stiefvater, der ihn misshandelt hat. Ja? Also, diese Sache hat lang gedauert, aber mich lasst das keine Ruhe. Ich gehe der Sache nach, bis Licht ins Dunkel kommt. Immer achten, auf jede Kleinigkeit. Ganz kurz, Sabine, Aus diesen drei Mädchen, die er so wertlos gesehen hat, möchte ich nur kurz was sagen. Meine älteste Tochter, die ist heute glücklich verheiratet, mit einem ganz Lieben, mit dem sie gemeinsam groß geworden ist, bekommt keine Babys.
Hanife Ada:
Und ich geb mir wieder die Schuld, Herr Nife, weil sie hat sich immer, wenn jetzt die Schwester geschlagen wurde, dazwischen und hat die Schläge abgekriegt am Rücken. Sie hat die Schultasche auf die Seite und auf mich. Und natürlich denke ich oft nach, sage ich, sie hat die Schläge wegen mir abgekriegt. Und deswegen. Also er hat nicht nur meine Seele, meinen Körper umverstellt, zerstört. Drei Jahre Rollstuhl. Er hat auch so viele Seelen zerstört. Und diese Frauen, meine Tochter hat dann Psychologie studiert, das ist die Künstlerin Yasmin Ada.
Hanife Ada:
Die mittlere Tochter, die er noch verheiratet hat, bevor es zum Schlussstrich gekommen ist, hat sich dann scheiden lassen. Juwelier und Uhrmacher war sie, heute ist sie Gemälogin. Sie hat Gemälogie studiert und eine internationale Diamantengutachterin ist sie, eine Beideidigte. Meine jüngste Tochter hat vier Universitäten abgeschlossen, jetzt macht sie einen Doktor in der Hirnforschung, ist die Obfrau von den Solidaristas, wenn euch das was sagt Und ist die Stellvertreterin von Frau Claudia Feeben vom Frauenring. Das sind aus meinen Mädels geworden. Vielleicht kannst du dich erinnern, ich habe diesen Pokal gehalten, im Sophienseelen, habe ich gesagt, für euch. Für meine Kinder.
Sabine Kronberger:
Das war 2022.
Hanife Ada:
Mein Sohn studiert Führungsposition und hat vier Medaillen geholt im Fitness. Also nicht das Extreme, das Normale macht er. Also meine Kinder, ich bin so stolz. Und das weitere vielleicht.
Sabine Kronberger:
Und liebe Hanife, auch wenn Sie das alles nicht hätten, wären Sie es wert, beschützt zu werden.
Hanife Ada:
Genauso, ich würde sie so, aber ich meine nur, weil man darf sich nicht unterkriegen lassen, man darf sich nicht sagen lassen, man ist wertlos. Weil er, es gibt so viele Männer, er ist kein Einzelfall. Es gibt so viele Männer, die einer Frau das Gefühl geben, dass sie nichts wert sind. Es gibt solche Männer. Und egal, die Uschi, die ich betreue, ist eine Österreicherin. Ihr Mann ist ein Anwalt. Und ich wollt nicht wissen, was sie durchmacht. Also, es ist unterschiedlich.
Hanife Ada:
Es waren 26 Frauenmorde heuer. Und 34 versuchte Mordop- Äh, ja. Das ist sehr viel. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Ja? Das Jahr ist noch nicht zu Ende und wir können viel schaffen und vielleicht kommst du dazu, weil meine Tochter die Künstlerin ist, die malt nur traurige Bilder. Ich habe aber schöne Bilder heute ausgesucht, Weil sie stellt nämlich ihre Bilder zur Verfügung uns, wenn wir die verkaufen können. Es warten 16 Frauen, wenn wir sie nicht zum Frauenhaus, weil du sagst mit Aufenthalt, ja, nicht bringen können. Oder die Frau glaubt, im Frauenhaus, die Putzfrau könnte sie erkennen.
Hanife Ada:
Lauter so Angstängste und könnte das der Familie melden. Ich mache ein Live im Auto in einer 16.000 Frauen Gruppe und sage, bitte meldet euch Frauen, die allein leben. Alle 16 Frauen sind bei Frauen untergebracht, die ohne Mann leben. Also diese Frauen warten auf die Heimreise, wenn sie helfen wollen.
Sabine Kronberger:
Das ist ein wunderschönes Schlusswort, das ich auch einbauen möchte. Also zum einen, du hast deine Kinder auf großartige Art und Weise großgezogen und zu selbstbewussten Menschen gemacht. Wir haben heute eindrucksvoll erfahren, wie es ist aus so einer Spirale zu entkommen. Auch wenn den Schlussstrich du nicht gezogen hast, du ziehst ihn heute bei vielen anderen Frauen. Wir sagen zuerst einmal danke an dich fürs Dasein. Wenn sie heute noch Lust und Laune haben, dann sind da einige Bilder, die sie erwerben können, die für Hanife und ihre Organisation bereitgestellt werden, also alles was da hereinkommt. Und wenn sie Ohrringe und Schmuck und Tücher kaufen, dann kommt es dem Frauenhaus Linz zugute, nämlich durch die Charity-Aktion von Steffi Schauer. Deswegen sind wir heute da und auch da ein riesengroßes Danke, liebe Frau Raab, dass Sie uns Einblick in Ihr Alltagsleben gegeben haben.
Hanife Ada:
Ich würde
Stefanie Schauer:
sagen, das ist jetzt auch der offizielle Zeitpunkt, wo wir uns von unseren Podcast-Hörerinnen verabschieden und zu unseren Teilnehmern übergehen werden. Also, liebe Podcast-Hörerinnen und Hörer, herzlichen Dank fürs Zuhören. Alle wichtigen Shownotes und Kontaktdaten, alle wichtigen Links und Kontaktdaten sind in den Shownotes und unterstützt uns auch. Ja, das machen wir jetzt. So, jetzt ist mal der Podcast abgeschlossen.
Hanife Ada:
Und der
Sabine Kronberger:
letzte große Applaus, der gilt unseren beiden Damen hier. Vielen herzlichen Dank. Danke. Danke dir.
Stefanie Schauer:
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich bedanke mich nun auch bei Euch fürs Dabeisein und freue mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder mit dabei seid, wenn es heißt, die Nächste bitte. In den Show Notes findet ihr außerdem sämtliche Links zur aktuellen Folge und die Möglichkeit, eine Bewertung abzugeben. Solltet ihr ein Gesundheitsthema haben, das euch besonders beschäftigt, dann schreibt mir einfach und ich versuche einen Gast dafür zu finden. In diesem Sinne, Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal.
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